S C H W E S T E R
About The Project
Lea Gudrich
21.10. – 07.11.21
Die Künstlerin zeigt Portraits in Öl und Acryl
Ihr neues Projekt:
Einblicke in den Beginn einer Auseinandersetzung
Lea Gudrich...
über die Künstlerin
Natürlich hat Lea Gudrich eine Künstlerbiografie vorzuweisen, die sie qualifiziert ernst genommen zu
werden – Studium der freien Kunst in Rouen, Kunstakademie in Krakau, dann Lehrauftrag in Trier,
Ausstellungen quer durch Deutschland, ein Atelier in Köln und ein zweites auf dem Land in Speicher.
Wie immer sagen diese Daten wenig Wesentliches über den Menschen dahinter aus. Klar: In ihren
Bildern findet sich die akademische Strenge der polnischen Kunstakademie, in ihrer mutig-bunten
Üppigkeit der Exzess der freien französischen Kunst und dass sie immer schon Malerin war, ist der
Souveränität ihres Strichs, dem tausendfach gelernten und geschliffenen Umgang mit ihren
Materialien anzusehen.
Auch dass ihr das offenbar schöne leichter fällt als das plakativ eklige findet sich in der Biographie
einer Malerin, die häufig präzise Miniaturen kleiner Tiere malt. Allerdings – und dass ist vermutlich
eine Binse über Künstler die durch Bilder kommunizieren – sind solche Betrachtungen so weit weg
von der Realität, wie der Versuch die Pyramiden von Gizeh mit dem Gewicht ihrer Steine zu erklären.
Lea Gudrich zu begegnen gelingt am besten in ihren Bildern, die auf den ersten Blick gefällig sind und
auf den zweiten Blick einen unheimlichen Grusel schaffen, ein Unbehagen mit den wohlbekannten
Gegenständen und Situationen unserer Welt in uns berühren.
Ihre oft großformatigen Arbeiten sträuben sich gegen akademische Domestizierung und entziehen
sich geschickt vielen Kategorien zeitgenössischer – oft männlicher – Kunstkritik. Ihre Bilder sind
mutig, weil sie den Kitsch nicht fürchten und eingängig, weil sie unmittelbar an etwas im Betrachter
rühren, das reflexhaft funktioniert und keine bewusste Reflektion der Bildinhalte als Umweg
benötigt. Dieses subkutane Moment entfaltet sich am besten in ihren großformatigen Bildern, deren
Zauber in ihrem immersiven Magnetismus liegt. Unabhängig von der Zeit die wir vor ihren Bildern
verbringen, erlebt sich die Malerei von Gudrich als fortlaufende Metamorphose; immer gibt es ein
Farbfeld, einen Bogen, eine hintersinnige und ephemere neue Welt zu finden, wo vorher vor allem
Leinwand und Farbe waren.
von Lukas Biniossek